Unsere CO2-Bilanz
Auf dem Weg zur CO2-Neutralität erwarten uns einige Hürden, aber große Herausforderungen machen uns nur stärker. Erfahren Sie mehr über unsere CO2-Bilanz von 2021 und darüber, wie wir die weltweiten Herausforderungen angehen, den CO2-Ausstoß zu verringern.
Der Klimawandel zählt zu den größten Krisen der Menschheit. Um dagegen etwas zu unternehmen, müssen der öffentliche und private Sektor eng zusammenarbeiten. Deshalb haben wir uns daran beteiligt, das Klimaversprechen „The Climate Pledge“ ins Leben zu rufen. Dieses hat zum Ziel, bis 2040 CO2-Neutralität zu erreichen – 10 Jahre vor dem Ziel des Pariser Abkommens. Seit der Ankündigung dieses Versprechens 2019 haben sich über 300 Unternehmen dem Beispiel von Amazon angeschlossen. Doch der Weg in Richtung Dekarbonisierung ist lang und steinig. Dies gilt insbesondere für ein Unternehmen der Größe und Reichweite von Amazon.
Die von uns betriebenen Geschäftsbereiche, also Versand- und Transportlogistik, Ladengeschäfte, Lebensmittel, Herstellung und Cloud-Computing-Dienste, erfordern den Transport von Produkten, die Herstellung von Waren und die Entwicklung von Rechenkapazität in großem Umfang. Einige dieser Bereiche, zum Beispiel Cloud-Computing und E-Commerce, funktionieren schon sehr Emissionseffizient. Andere dagegen sind besonders kohlenstoffintensiv. Indem wir unserem CO2-Fußabdruck mithilfe von Investitionen und Innovationen reduzieren, bieten wir unseren Kund:innen in Zukunft noch mehr Effizienz und nachhaltigere Lösungen.
Während Amazon daran arbeitet, das Unternehmen so CO2-neutral wie möglich zu gestalten, wächst das Geschäft immer schneller. Wir haben unser Unternehmen in beispiellosem Tempo erweitert, um der Nachfrage unserer Kund:innen während der Coronapandemie nachkommen zu können. Von Anfang 2020 bis Ende 2021 haben wir über 750.000 Vollzeit- und Teilzeitstellen weltweit geschaffen und die Größe unseres Logistiknetzwerks, das wir in den vorherigen 25 Jahren aufgebaut hatten, verdoppelt. Gleichzeitig hat eine größere Anzahl an Unternehmen in aller Welt ihre Technologie-Infrastruktur auf die Cloud umgestellt, was zu erheblichen Vorteilen in Bezug auf Geschwindigkeit, Innovation und Kosten geführt hat. AWS steigerte seinen Umsatz 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37 %.
Im Zuge dieser Entwicklung haben wir für unsere Kund:innen und unsere Cloud-Unternehmen neue Standorte eröffnet und unser Transportnetzwerk erweitert. Während dieses Wachstums haben wir uns darauf konzentriert, unsere Effizienz durch nachhaltigere Lösungen zu verbessern, einschließlich Elektrofahrzeugen und alternativen Kraftstoffen sowie Wind- und Solarenergie in unserem gesamten Netzwerk. Bei AWS hat sich das Team erheblich bemüht um innovative Entwicklungen der Energieeffizienz bemüht, die zentrale unterbrechungsfreie Stromversorgung aus der Planung unserer Rechenzentren entfernt, Stromversorgungen in die Bauweise integriert und auf die Verwendung von Graviton EC2 Instanzen umgestellt, die bis zu 60 % weniger Energie für die Leistung vergleichbarer Amazon EC2 Instanzen verbrauchen.
Angesichts unseres Wachstums stiegen unsere gesamten CO₂-Emissionen im Jahr 2021 um 18 %. Wichtig ist jedoch, dass die Kohlenstoffintensität um 1,9 % gesunken ist. Das ist das dritte Jahr in Folge, in dem wir einen Rückgang der Kohlenstoffintensität verzeichnen konnten. Diese Messung quantifiziert die Gesamtkohlenstoffemissionen in Gramm Kohlendioxid-Äquivalenten (CO₂e) pro Dollar des Bruttowarenumsatzes (GMS). Wenn Unternehmen in neue Produkte und Dienstleistungen investieren und ihr Geschäftsvolumen erheblich zunimmt, sollte der Fokus nicht nur auf ihren CO₂-Emissionen liegen, sondern auch auf der Verringerung ihrer Kohlenstoffintensität. Längerfristig können wir niedrigere absolute Emissionen erreichen, indem wir die Kohlenstoffintensität kontinuierlich verringern.
Zwar konnten wir beim Emissionsabbau gewisser Betriebsabläufe schon Erfolge verzeichnen, befinden uns aber bei der Umstellung anderer Bereiche erst am Anfang. Manche Maßnahmen und Investitionen führen direkt zu CO2-Einsparungen, andere werden erst nach Jahren Ergebnisse vorweisen können. Auf dem Weg zur CO2-Neutralität erwarten uns einige Hürden, aber große Herausforderungen machen uns nur stärker.
- Die hundertprozentige Versorgung unserer Betriebsabläufe mit erneuerbaren Energien bis 2025
- Die Entwicklung einer nachhaltigeren Transportinfrastruktur
- Der Bau nachhaltigerer Gebäude
- Dekarbonisierung der Lieferketten
Die hundertprozentige Versorgung unserer Betriebsabläufe mit erneuerbaren Energien
Im Jahr 2021 wurden unsere Geschäftsabläufe zu 85 % aus erneuerbaren Energien gespeist und wir sind dabei, unsere Betriebsabläufe bis 2025 zu 100 % mit erneuerbaren Energien zu gestalten – fünf Jahre eher als unser ursprüngliches Ziel 2030. Von dieser Umstellung auf eine vollständige Versorgung durch erneuerbare Energien profitieren auch unsere Kund:innen. Studien der internationalen Analystenfirma 451 Research haben ergeben, dass die Umstellung von vor Ort gelagerten Datenmengen auf AWS die CO2-Bilanz dieser um knapp 80 % im Vergleich zu den untersuchten Rechenzentren der Unternehmen senken kann. Diese Zahl könnte auf bis zu 96 % steigen, wenn AWS zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben wird – ein Ziel, das wir uns für 2025 gesetzt haben. Die Infrastruktur von AWS ist 3,6 mal energieeffizienter als der Mittelwert der Rechenzentren von US-Unternehmen, die im Rahmen der Studie untersucht wurden und bis zu fünfmal energieeffizienter als der Durchschnitt der Rechenzentren europäischer Unternehmen.
Die Entwicklung einer nachhaltigeren Transportinfrastruktur
Für viele Unternehmen ist es eine komplexe Herausforderung, die CO2-Emissionen im Transportwesen einzudämmen. Wir planen, bis 2030 die Hälfte unserer Lieferungen CO2-neutral zu gestalten und entwickeln dafür eine weltweite Flotte aus emissionsneutralen Fahrzeugen. Aktuell sind die Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur noch nicht vorhanden, die zur besseren Versorgung der Kund:innen nötig wären. Hierfür ist ein drastischer Anstieg der Versorgung nötig. Wir haben 100.000 Elektrofahrzeuge bei Rivian bestellt sowie tausende weitere von Herstellern wie Mercedes-Benz, Stellantis und Mahindra Electric. Durch diese Bestellungen haben wir ein Bedarfssignal ausgelöst. Dieses sorgt dafür, dass sich der Markt verändert, um unseren Bedarf und den Bedarf anderer Unternehmen weltweit zu erfüllen.
Im November gaben wir bekannt, dass in Paris zwei Drittel unserer Sendungen mit emissionsneutralen Fahrzeugen wie Elektrofahrzeugen, E-Lastenrädern und zu Fuß ausgeliefert werden. Wir erforschen außerdem umweltfreundliche Wasserstofftechnologien: Amazons Climate Pledge Fund – ein Unternehmensfonds zur Förderung von Nachhaltigkeit – gab kürzlich bekannt, in das US-Unternehmen EH2 und das deutsche Unternehmen Sunfire zu investieren, die sich der Unterstützung umweltfreundlicher Wasserstofflösungen verschrieben haben.
Es wird noch Zeit in Anspruch nehmen, um die Schwerlast-Transportsysteme CO2-neutral zu gestalten. Dazu zählen Seeschifffahrt, Lufttransport und der Güterfrachtverkehr. Regierungen und der private Sektor müssen gemeinsam an dieser wichtigen Aufgabe arbeiten. Amazon setzt sich für entsprechende Brancheninitiativen und Regierungskooperationen ein; beispielsweise für das Cargo Owners for Zero Emission Vessels Netzwerk (coZEV), die First Movers Coalition, die Sustainable Aviation Buyers Alliance (SABA) Aviators Group und die Clean Energy Demand Initiative.
Der Bau nachhaltigerer Gebäude
Unternehmen stehen außerdem vor der Herausforderung, das Errichten von Neubauten so CO2-neutral wie möglich zu gestalten. Im Rahmen des Climate Pledge Fund investiert Amazon in CarbonCure Technologies, dank derer Betonhersteller Beton in vergleichbarer Qualität, aber mit geringerer CO2-Bilanz anbieten können, und in Brimstone Energy, das sich der Herstellung CO2-negativen Zements verschrieben hat. Dies funktioniert mithilfe eines Prozesses mit Kalziumsilikatblöcken, die kein CO2 einschließen, sowie mit Magnesiumarten, die passiv CO2 absorbieren. Amazon bemüht sich um die Eindämmung der CO2-Bilanz unserer Gebäude durch die Systeme von CarbonCure und den Zement von Brimstone Energy bei einigen Neubauten, beispielsweise der zweiten Hauptgeschäftsstelle von Amazon in Virginia (HQ2).
HQ2 soll als Modellbeispiel für nachhaltige Bauprojekte dienen. Wir haben die Abläufe am HQ2 elektrifiziert und die Verwendung von fossilen Brennstoffen für Gebäudesysteme und Gastronomie eingestellt. Zudem bemühen wir uns darum, die Abläufe am HQ2 zu 100 % mit erneuerbaren Energien durchzuführen, die zum Teil durch Solarprojekte vor Ort und zum Teil extern gewonnen werden. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) Platin-Zertifizierung zu erhalten, die höchste nachhaltige Gebäudezertifizierung des US Green Building Council.
Außerdem entwickeln wir weiterhin innovative Bautechniken, um unsere Logistikzentren nachhaltiger zu gestalten. Viele unserer Logistikzentren in den USA, Europa und Indien werden mit direkt am Standort gewonnener Solarenergie betrieben. In diesen Fällen können die auf dem Dach installierten Panele bis zu 80 % des Energieverbrauchs der Einrichtung abdecken. 2021 waren 115 unserer weltweiten Logistikzentren mit Solarpanelen auf den Dächern ausgestattet.
Auch der Bau unserer AWS-Rechenzentren stellt uns vor Herausforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Der beim Bau verwendete Beton und Stahl leisten gemeinsam den größten Beitrag verkörperten Kohlenstoffs bei den Rechenzentrengebäuden, und sollen durch verschiedene Initiativen reduziert werden. So ist beispielsweise gemäß unseren Designstandards mittlerweile beim Beton eine Eindämmung des verkörperten Kohlenstoffs von 20 % im Vergleich zum Standardbeton für neue US-Rechenzentren erforderlich. Dieser Standard wird weltweit von uns vorangetrieben. Anstelle von Stahl aus Sauerstoff-Hochöfen, in denen Kohle oder Gas verbrannt werden, verwenden wir nun Stahl aus Elektrolichtbogenöfen, die mit Stahlschrott betrieben werden und Stahl mit erneuerbaren Energien herstellen können, der bis zu 100 % aus recyceltem Material besteht. 2021 wurden sechs AWS-Rechenzentren mit entsprechend hergestelltem Stahl gebaut und wir planen künftig die vermehrte Nutzung dieser Bauweise.
Entkarbonisierung der Lieferkette
Amazon arbeitet mit einer umfangreichen Lieferkette zusammen, um unseren Kund:innen Produkte und Dienstleistungen liefern zu können. Unsere CO2-Berechnungsprozesse beinhalten Emissionen der Klasse 1 bis 3 gemäß dem Initiative Greenhouse Gas Protocol. Seit 2019 haben wir die Emissionen der Klasse 1, 2 und 3 unserer Bilanz in unserem jährlichen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, ebenso eine detaillierte Beschreibung der umfassenden Methodik, die unseren Berechnungen zugrunde liegt.
Beim Erreichen unseres Ziels, bis 2040 CO2-neutral zu werden, spielt Transparenz eine wichtige Rolle, denn wir müssen unsere Emissionen erfassen und nachvollziehen, um sie zu beseitigen. Wie viele andere Unternehmen arbeiten wir daran, die Granularität der verfügbaren Daten zu verbessern und weiterhin unsere Berichtsprozesse zu optimieren. Wir arbeiten bereits mit Organisationen und Aufsichtsbehörden in aller Welt zusammen, um eine transparente und vergleichbare Klimaberichterstattung zu fördern.
Ein Beispiel dafür ist unsere Kooperation mit der We Mean Business Coalition, einer Gruppe von Nonprofit-Organisationen, die sich auf die Beschleunigung der Umstellung zur CO2-neutralen Wirtschaft spezialisiert haben. Wir unterstützen den SME Climate Hub der Organisation, eine weltweite Initiative, die kleinen und mittelständischen Unternehmen (wie denjenigen in unserer Lieferkette) kostenlose Hilfsmittel und Ressourcen zur Verfügung stellt, um ihre Emissionen zu erfassen und zu veröffentlichen. Durch die Unterstützung dieser Organisation können die Unternehmen ihre Emissionen bis 2030 halbieren und bis 2050 die CO2-Neutralität erreichen.
Große Herausforderungen machen uns stärker
Die Herausforderungen, denen wir uns alle auf dem Weg zur CO2-Neutralität stellen müssen, sind nicht gerade gering. Viele neue Technologien sind dank ihrer Fähigkeit, CO2-Emissionen einzudämmen, vielversprechend, doch die meisten müssen noch erheblich weiter entwickelt werden. Wir müssen neue Lösungen finden und optimieren sowie die Kosten bestehender Lösungen senken.
Im Jahr 2021 wurden unsere Geschäftsabläufe zu 85 % aus erneuerbaren Energien gespeist und wir sind dabei, unsere Betriebsabläufe bis 2025 zu 100 % mit erneuerbaren Energien zu gestalten – fünf Jahre eher als unser ursprüngliches Ziel 2030. Das ist kein einfacher Prozess und wir sind noch lange nicht am Ziel. Allerdings konnten wir durch unseren erfolgreichen Einsatz erneuerbarer Energien weltweit die nötigen Erfahrungen sammeln, um weitere große Herausforderungen wie die möglichst CO2-neutralen Gestaltung des Transportbereichs, des Bausegments und der Lieferkette anzugehen. Dank unserer unerschütterlichen Motivation, Innovationen zu entwickeln, und auch dank unseres beharrlichen Teams aus Wissenschaftler:innen und Expert:innen im Bereich Nachhaltigkeit, sind wir fest davon überzeugt, dass wir bis 2040 vollständig CO2-neutral werden können.
Aber alleine schaffen wir es nicht. Wir werden weiterhin mit Partnern im öffentlichen und privaten Sektor zusammenarbeiten, um Innovationen, Fortschritte bei der Technologie und weltweite Änderungen von Regulierungen voranzubringen. Unsere Worte an den öffentlichen Sektor: Wir fördern und unterstützen Richtlinien und öffentlich-private Kooperationen, die dazu dienen, Lösungen zum Klimaschutz zu finden. Und als einer von über 300 Unterzeichnenden des The Climate Pledge können wir Innovateur:innen, Wissenschaftler:innen, Handwerker:innen und Unternehmer:innen folgendes sagen: Unsere Türen stehen offen. Wir alle müssen uns mit der Entkarbonisierung befassen. Die Bemühungen darum machen vielleicht keine Schlagzeilen oder bringen keine unmittelbare Anerkennung, aber eine solche Herausforderung kann nicht von einem Tag auf den anderen bewältigt werden. Wir müssen hart an uns arbeiten. Deshalb möchten wir Sie darum bitten, mit uns Lösungen für diese weltweite Krise zu finden.
Amazons unternehmensweite CO2-Bilanz, 2019-2021
Kohlenstoffintensität (Gramm Kohlendioxid-Äquivalent (CO₂e) pro Dollar des Bruttowarenumsatzes) | 2019 | 2020 | 2021 | YOY % |
122,8 | 102,7 | 100,8 | -1,9 % |
Emissionskategorie (Million metrische Tonnen an Kohlendioxid-Äquivalent) | 2019 | 2020 | 2021 | YOY % |
Emissionen aus direkten Betriebsabläufen (Umfang 1) | 5,76 | 9,62 | 12,11 | 26 % |
Fossile Brennstoffe | 5,57 | 9,37 | 11,89 | 27 % |
Kältemittel | 0,19 | 0,25 | 0,22 | -12 % |
Emissionen aus zugekauftem Strom (Umfang 2) | 5,50 | 5,27 | 4,07 | -23 % |
Emissionen aus indirekten Quellen (Umfang 3) | 39,91 | 45,75 | 55,36 | 21 % |
Emissionen durch Unternehmenserwerb und Produkte der Marke Amazon (z. B. Betriebskosten, Geschäftsreisen und Herstellung, Nutzungsphase und Haltbarkeitsende von Produkten der Marke Amazon) | 15,41 | 16,70 | 19,09 | 14 % |
Kapitalgüter (z. B. Gebäudebau, Server und andere Hardware, Ausstattung, Fahrzeuge) | 8,01 | 10,52 | 15,37 | 46 % |
Andere indirekte Emissionen (z. B. Transport, Verpackung und erforderliche Energie von Drittanbietern) | 12,44 | 15,77 | 18,00 | 14 % |
Nutzungszeit-Emissionen der Anfahrt von Kund:innen zu/von Amazon Ladengeschäften | 4,05 | 2,77 | 2,91 | 5 % |
Amazons Gesamtbilanz | 51,17 | 60,64 | 71,54 | 18 % |